Klassik am Käppele
Alles jauchzet, alles lacht
Der Musikverein Erolzheim hat im Rahmen der diesjährigen Jubiläumsfeierlichkeiten einen weiteren Höhepunkt gesetzt. Das Ensemble „Barockpool“ aus Mannheim hat bei einem Open Air im Rahmen von „Klassik am Käppele“ die Besucher in Bechtenrot verzaubert.
In schmucken Barockkostümen traten sie auf, die fünf aus Mannheim: Verena Gropper (Sopran), Tobias Altvater (Violine), beide aus Erolzheim stammend, sowie Kim Gordon Barkowski (Blockflöte), Stefan Kunst (Violoncello) und Johannes Nohl (Cembalo).
Mit Nonchalance moderierten sie ihr Programm, mit hohem technischen Können und sicherem Stilempfinden spielten sie die 15 Werke vorwiegend aus der Barockzeit – und keine Sekunde kam Langweile auf, so unterschiedliche, musikalische Farben leuchteten auf im entzückenden kleinen Pavillon vor der 600 Jahre alten St. Vitus Kapelle.
So hat der Musikverein Erolzheim ein wunderbares Ambiente gewählt, um in einem Klassikkonzert sein 175-jähriges Jubiläum zu feiern. In monatlichen Rhythmus gibt es Sonderkonzerte in diesem Jahr, und es ist eine gute Idee des Fördervereins, dabei auch die Teilortgemeinden einzubeziehen.
Erfreulich die vielen jungen Zuhörer, zu denen das Ensemble „Barockpool“ einen besonders guten Draht hatte.
Höhepunkte gab es viele. Stürmischen Beifall erntete Barkowski beispielsweise im bekannten C-Dur Konzert für Sopranino vom sehr sicheren Cembalo begleitet oder solo in der „Flötenlust“ von Jakob von Eyck. Virtuosität pur, die Finger bewegten sich nahe an der Lichtgeschwindigkeit, und auch die musikalische Gestaltung war perfekt.
Verena Groppers Sopran ist weiter gereift, so dass ihre Händel- und ihre Bach-Arien selbst in der naturgemäß schwierigen Akustik einer Freiluftveranstaltung überzeugten.
Schon ihre klare Artikulation und (auch bei zunehmender Luftfeuchtigkeit) die saubere Intonation, sei es solistisch oder im Klang mit der überzeugenden Violine oder mit der kantablen Flöte. Eine besondere Freude war es zu erleben, wie unverkrampft die fünf jungen Musiker mit der Barockzeit umzugehen wissen. Leidenschaftlich und dabei immer locker, anmutig und duftig. Die Sopranistin hat es in einer der Händel-Arien auf den Punkt gebracht: „Alles jauchzet, alles lacht“. Diese Fröhlichkeit war ansteckend.